Eine für die damalige Zeit wohl einmalige und vielleicht auch zukunftsweisende Entscheidung haben die Mitglieder des Trachtenvereins D’Freudenseer 1965/66 getroffen.
Denn die ersten Jahre war der Verein mit seinen Veranstaltungen und Proben in Freudensee untergekommen. Dort war es aber zu klein und der Verein war auch nicht gerade willkommen. So hat Ludwig Hoffmann 1965 die Mitglieder das erste Mal mit dem Gedanken zum Bau eines eigenen Saales konfrontiert. Es wurden Zuschussanträge gestellt und 1966 kam die positive Nachricht mit der Zusage von einem größeren Zuschuss. Dieser musste aber noch im gleichen Jahr verbaut werden. Über den Winter 1966-67 und das ganze Jahr 1967 wurde in tausenden Stunden Eigenleistung gearbeitet und gebaut.
Am 24. und 25.November 1967 war es so weit, der Trachtensaal mit 400 Sitzplätzen konnte eingeweiht werden. Zu dieser Zeit war der Raßreuther Trachtensaal der größte Veranstaltungsraum im Altlandkreis Wegscheid.
Wegen der enormen Heizkosten bei den Proben wurde 1979 und 1980 ein Proberaum mit 100 qm hinter der Bühne des Trachtensaales angebaut. Auch hier wurde wieder eine große Eigenleistung erbracht.
Den Donnerstag, 10.Dezember 1981 werden viele jedoch nicht vergessen. Das Saaldach gab unter einer enormen und schweren Schneelast nach und stürzte ein, noch bevor das Saaldach abgeschaufelt werden konnte. Von der Rückwand bis zur Bühne lag das gesamte Dach im Saal, vermischt mit Schnee, Tischen, Stühlen, dem Eternitdach usw. Nach einer Krisensitzung wurde beschlossen, den Saal sofort wiederaufzubauen. In einer beispiellosen Gemeinschaftsleistung von Mitgliedern und Bevölkerung und einer enormen Spendenbereitschaft der Bevölkerung, wurde es geschafft, dass innerhalb weniger Tage der Trachtensaal wieder ein Dach hatte. Bereits am Sonntagabend war das Dach wieder eingedeckt.
Durch den Einsturz und den Regen wurde der Parkettboden stark in Mitleidenschaft gezogen. Viele Jahre wurde immer wieder ausgebessert und versucht den Tanzboden so gut es geht zu erhalten. An manchen Stellen erlebte man beim Tanzen eine Berg- und Talfahrt. 1999 war es dann so weit und der gesamte Parkettboden wurde mit einem Aufwand von 2.500 Arbeitsstunden in völliger Eigenleistung erneuert.
Die nächste große Baumaßnahme war die Erneuerung des Daches im Jahr 2007 neben einer Vollschalung wurde es mit einem neuen Blechdach eingedeckt. 1.200 Arbeitsstunden wurden auch hier durch die Mitglieder aufgebracht.
Im Jahr 2016 folgte die Erneuerung von Fenstern und Eingangstüren im ganzen Saal und im Proberaum. Dies war die erste Investition, die an einen Handwerksbetrieb vergeben wurde und bei der die Trachtler nur unterstützt haben und Putzarbeiten geleistet haben.
Nach über vier Jahrzehnten wurde im Jahr 2021 der Probenraum renoviert. Dabei wurde der Parkettboden komplett abgeschliffen und wieder neu versiegelt. Ebenso wurde eine kleine Küche eingebaut. In einem neuen Fahnenschrank hat nun auch unsere Vereinsfahne einen Platz im Probenraum bekommen.
Der Trachtensaal ist das Wohnzimmer der Freudenseer Trachtler und ist damit nicht nur die Anlaufstelle, Treffpunkt und Probenort der Gruppen, sondern auch der Ort für unsere Veranstaltungen, wie Vereinsabende, Bälle, Heimatabende, Weihnachtsfeiern, Harmonikatage, Starkbierfeste und viele andere mehr. Der Trachtensaal war auch Veranstaltungsort der Hauzenberger Kulturwochen. Viele Jahre wurden im Saal Brauchtumsabende abgehalten, die immer unter einem bestimmten
Motto standen, wie „Oisse muaß a Waidla kinna“ oder „d`Rockaroas“. Auch die internationalen Volksmusikveranstaltungen mit Gruppen aus der ganzen Welt waren solche Höhepunkte.