„60 Jahre Freudenseer Sänger und 10 Jahre Geschwister Möckl – zwei Anlässe, die für die Bewahrung und den Fortbestand unserer Traditionen stehen!“ Mit diesen Worten begann Hauzenbergs 3. Bürgermeister Christoph Amsl seine Gratulation. Das außergewöhnliche Doppeljubiläum hat der Trachtenverein D’Freudenseer mit einem Jubiläumsheimatabend gefeiert.
Wenn die Freudenseer Sänger auf ihre Gründung zurückblicken, dann ist man auch einige Male erstaunt. So war es der zweite Anlauf, als sich 1964 junge Burschen zusammenfanden, um gemeinsam zu singen. Dies war die Geburtsstunde der Freudenseer Sänger. Seither haben sie sich zur Aufgabe gemacht, das geistliche und weltliche Liedgut zu pflegen und zu erhalten, wie Franz Würfl im Rückblick heraushob und dabei auch den Beitrag von Fritz Biermeier würdigte, der die Freudenseer Sänger bis 2009 leitete und dann die Aufgabe an Peter Anetseder übergab.
Den ersten Auftritt hatten die Sänger bei der Weihnachtsfeier 1964 und bereits 1965 beteiligten sie sich am 2. Gauliedersingen des Dreiflüsse-Trachtengaues. So haben die Freudenseer Sänger nicht nur viele weltliche Feiern und Anlässe musikalisch umrahmt, sondern auch weit über 1400mal Gottesdienste gestaltet. Durch die Vermittlung von Fritz Biermeier sind die Freudenseer seit 1993 auch jedes Jahr Teil des Männerchores, der den Maidultgottesdienst im Passauer Dom gestaltet.
Sechs Jahrzehnte hinterlassen natürlich auch seine Spuren. So haben die Freudenseer Sänger in den letzten Jahrzehnten bereits 18 Sängerkollegen und 3 Zitherspieler auf ihrem letzten Weg begleitet und dabei auch oft selbst das Requiem gestaltet. Mit Adolf Möckl, Rudi Pangerl und Franz Würfl sind noch drei Gründungsmitglieder dabei. Doch auch schwierige Zeiten haben die Sänger gemeistert. Denn eines hat sich in 60 Jahren nicht geändert. Wie eh und je ist jeden Mittwoch Singstunde. Daran haben die Sänger auch während der Coronazeit festgehalten und jede Lockerung und Gelegenheit genutzt, um sich zum Singen zu treffen. Das soll auch noch lange der Fall sein
Dass diese Jahre nicht pannenfrei bleiben konnten, ist fast klar. Adolf Möckl könnte da viele Anekdoten erzählen, von denen er einige beim Heimatabend zum Besten gab. Vergessene Noten gehören ebenso dazu, wie auch eine Trauung, bei der die Freudenseer Sänger einen Tag zu spät vor der Kirche standen. Aber auch von dem ein oder anderen Ausflug berichtete der Ehrenvorstand der Freudenseer Trachtler.
Während die Freudenseer zeigen, was es heißt über Jahrzehnte hinweg Kultur und Gemeinschaft zu pflegen, zeigen die Geschwister Möckl, dass neue Impulse die Tradition bereichern und weitertragen können. Christoph Amsl machte damit in seinem Grußwort auch deutlich, dass es auch im digitalen Zeitalter wichtig ist, sich für die Pflege der Traditionen zu engagieren. Ein Beispiel dafür sind Anna, Eva und Tobias Möckl, die seit 10 Jahren mit ihrer jungen und frischen Musik bei vielen Veranstaltungen die Besucher begeistern, wie es auch stellv. Landrat Hans Koller und Landtagsabgeordneter Josef Heisl betonten.
Die „musikalische Reise“ von Eva, Anna und Tobias Möckl begann im Jahr 2014, die von ihrer Musiklehrerin Katharina Heide vorgestellt wurde. Seitdem beleben die drei Geschwister die Volksmusikszene im Landkreis Passau. Das Motto der Geschwister Möckl ist Motte „Die echte Volksmusik kennt keine Altersgrenzen“. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sie ein leuchtendes Beispiel für die Kraft die Volksmusik sind. Mit Steirischer Harmonika (Tobias), Hackbrett und Gitarre (Anna), sowie Gitarre und Harfe (Eva) unterhalten sie die Zuhörer mit echter Volksmusik.
Ihr Eifer wurde bereits mehrfach belohnt. 2016 nahmen sie am „Hans Matheis Volksmusikwettbewerb“ und wurden mit dem Prädikat „Hervorragend“ ausgezeichnet. Zwei Jahre später erreichten sie das Prädikat „Ausgezeichnet“. Beim Zwieseler Jugendfink erhielten die 3 jungen Musikanten eine Ehrenurkunde. 2022 nahmen die Geschwister Möckl am oberösterreichischen Volksmusikwettbewerb teil und erreichten bei diesem den 2. Platz. Anna, Eva und Tobias Möckl begeistern mit ihrer Musik aber nicht nur Jung und Alt, sondern nutzen diese auch, um anderen zu helfen, so wie mit der Organisation des Benefizkonzerts zugunsten der Ukrainehilfe 2022, wie ihre Musiklehrerin herausstellte.
Der stellvertretende Landrat Hans Koller, aber auch Landtagsabgeordneter Josef Heisl bedankten sich in ihren Grußworten bei den Freudenseer Sängern und den Geschwistern Möckl. Koller betonte, dass beide Gruppen, wie der gesamte Trachtenverein sich ständig in der Brauchtumspflege einsetzen und damit die Kulturlandschaft im Landkreis bereichern.
Die Geschwister Möckl zeigen, wie Traditionen weitergegeben werden können. Für Heisl ist es wichtig, dass junge Leute, wie Anna, Eva und Tobias Möckl, dieses Heimatgeführt fortführen und bereits jetzt das eigene Wissen wieder an die nächste Trachtlergeneration weitergeben. Auch der Dreiflüsse-Trachtengau ist stolz, auf die auf die jungen Musiker aus Raßreuth, wie 2. Gauvorstand Alois Haydn, herausstellte. Genauso wie die Freudenseer Sänger sind sie ein wichtiger Teil der Volksmusikszene im Dreiflüsse-Trachtengau. Beide Gruppen bereichern regelmäßig Veranstaltungen und Gottesdienste des Gauverbandes.
Zum Abschluss des Jubiläumsabends wurde noch einmal deutlich, welchen Enthusiasmus die Freudenseer Sänger haben. Denn viele Sänger sind bereits seit Jahrzehnten dabei. Dafür bedankte sich der Trachtenverein D’Freudenseer bei der Ehrung der Sänger mit einer Urkunde. Seit 10 Jahren begleitet Josef Weiß die Sänger nun bei den Auftritten auf der Zither. Auch Franz Pongratz und Josef Kindermann gehören seit 10 Jahren zur Männergesangsgruppe. Hubert Liebl und Christoph Hauzeneder sind vor 20 Jahren zur Gesangsgruppe gestossen, während Hans Fritsch, Hans Hauzeneder und Rupert Raab seit 3 Jahrzehnten Teil des Männergesangs sind. Für 45 Jahre wurden Gert Illner und der jetzige Chorleiter Peter Anetseder geehrt. Ein besonderer Beifall galt den drei noch immer aktiven Gründungsmitgliedern Adolf Möckl, Franz Würfl und Rudi Pangerl. Das Wichtigste machte Franz Würfl bei der Vorstellung der Geschichte der Sänger deutlich: “Noch sind wir aktiv bei der Sache und wir hoffen, dass wir trotz unseres Alters noch recht lange unsere Gemeinschaft pflegen können.“